Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: "Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe."
Er aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.
(Matthäus 3, 16-17 und 3, 4)

 

 

Taufe 

 

Alle vier Evangelien berichten über die Taufe Jesu im Jordan. (Matthäus 3, 13-17; Markus 1, 9-11; Lukas 3, 21-22; Johannes 1, 29-34)

Johannes der Täufer hatte einige Zeit, bevor Jesus selbst öffentlich auftrat, begonnen, in der Wüste und Einsamkeit zu predigen. In Scharen strömten die Menschen zu ihm. Schonungslos prangerte Johannes die Missstände seiner Zeit an. Wer ihn gehört und verstanden hatte, konnte sich von ihm taufen lassen - als Zeichen dafür, dass er sein Leben ändern wollte. Es muss damals in Israel zu einer ungewöhnlichen Bußbewergung gekommen sein.

In der Person von Johannes demTäufer erfüllen sich alttestamentliche Prophetien über einen Propheten, der dem Messias den Weg bereiten soll:

"Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll." (Maleachi 3, 1)

Auch Jesus ließ sich von Johannes taufen. Damit bestätigte er, dass diese Bußbewegung dem Willen Gottes entsprach.

Das entscheidende Ereignis im Zusammenhang mit der Taufe Jesu passiert aber, als Jesus aus dem Wasser steigt. Für alle sichtbar wird er erfüllt vom Heiligen Geist, und eine Stimme aus dem Himmel bestätigt: "Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen." Hier erfolgt die Salbung Jesu zu dem Dienst, den er nun auf sich nehmen muss: das Reich Gottes zu verkünden und seinen Leidensweg bis zum Kreuz zu gehen.

In unserer Krippe gibt es einen Ort, an dem die Taufe ihren Platz finden konnte: Am Hungerbrunnen. Der Hungerbrunnen ist eine recht unzuverlässige Quelle. Mal sprudelt er, mal nicht. Seinen Namen hat er von der Sorge der Menschen um ihr tägliches Brot.

Jesus sagt: "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten." (Joh 6, 35). Und zur Frau am Jakobsbrunnen sagt er: "Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt." (Joh 4, 14f.)

So ist die Taufe Jesu am Hungerbrunnen auch ein Symbol dafür, dass unseren Lebenshunger nur einer stillen kann: Jesus Christus.